TÜV SÜD: Kontrolllämpchen im Cockpit ernst nehmen
München. Killer für ausgelassene Vorfreude auf der Fahrt in den Urlaub: Ein Kontrolllämpchen im Cockpit leuchtet auf. Weiter fahren, sofort anhalten oder reicht’s noch in die nächste Werkstatt? Von ABS und Airbag über Motorsteuerung bis hin zu Öldruck: Die TÜV SÜD-Experten erläutern, bei welchem Signal wie reagiert werden sollte.
Lichtmaschine, Bremssystem, Öldruck, ABS, ESP, Airbag, Wischwasser, Motorsteuerung – die Lampen im Cockpit seines Wagens sollte eigentlich jeder kennen. Die komplette Beschreibung steht in jeder Bedienungsanleitung. Nur: wer macht sich schon vertraut damit. Leuchtet dann wirklich mal eine Lampe auf, ist die Verunsicherung groß: Weiter fahren, sofort anhalten? Abschleppen, oder geht’s noch bis zur nächsten Werkstatt?
Faustformel von Philip Puls, TÜV SÜD: „Rot heißt stoppen, bei gelb oder anderen Farben kann in der Regel erst noch weitergefahren werden. Bezieht sich die Leuchte auf ein sicherheitsrelevantes Bauteil wie etwa die Bremse, heißt es auch bei Orange: Möglichst schnell die nächste Werkstatt ansteuern. Grundsätzlich aber immer den Blick in die Bedienungsanleitung und auf den Füllstand der Flüssigkeiten“
Mangelnder Unfallschutz: Leuchtet die Airbag-Leuchte auf, ist auf jeden Fall ein Werkstatttermin angesagt. Denn dann funktionieren einer oder mehrere Airbags bei einem Unfall möglicherweise nicht. Hinter dem zusätzlichen Aufprallschutz steckt eine Vielzahl an verschiedenen Mess- und Regelkomponenten.
Arbeitet ein Bauteil nicht regelgerecht oder fällt aus, leuchtet die Lampe auf – oftmals nur zeitweise. Die rote Kontrollleuchte für den Airbag zeigt im Regelfall ein Piktogramm mit einer angeschnallten Person auf einem Sitz und einem aufgeblasenen Airbag davor. Sie gehört zu den Kontrollleuchten, die beim Einschalten der Zündung nach einigen Sekunden ausgehen müssen.
Tipp für die Urlaubsfahrt: Grundsätzlich kann erst einmal weiter gefahren werden. Trotzdem in der nächsten Werkstatt nachschauen lassen.
Schwache Verzögerung: ABS (Antiblockiersystem) ist eines der ersten elektronischen Fahrsicherheitssysteme. Leuchtet die Lampe auf, ist wie beim Airbag ein zeitnaher Termin beim Mechatroniker angesagt. Denn funktioniert der Bremshelfer nicht, blockieren die Räder beispielsweise auf nassem Untergrund, Hindernissen kann nicht kontrolliert ausgewichen werden – erhöhte Unfallgefahr. Leuchtet die Lampe, steckt oft ein defekter Sensor an einem der Räder als Ursache dahinter.
Die meist orangefarbene Kontrollleuchte zeigt eine stilisierte Bremse mit der Aufschrift „ABS“. Auch sie muss nach dem Einschalten der Zündung nach einigen Sekunden wieder erlöschen. Tipp für die Ferientour: Es kann grundsätzlich mit erhöhter Aufmerksamkeit für die Straßenverhältnisse bis in die nächste Werkstatt zur Kontrolle weitergefahren werden.
Geringe Spurtreue: ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) verhindert das Ausbrechen des Fahrzeugs. Gibt es hier Alarm, beispielsweise während der Fahrt auf regennasser Fahrbahn, hat die Fahrphysik den Grenzbereich erreicht und das Auto droht, die Spur zu verlieren. Geht die Kontrolllampe aus, befindet sich der Wagen wieder in der Spur. ESP – sportliche Fahrer können den elektronischen Assistenten per Knopfdruck deaktivieren. Dann leuchtet die Kontrolllampe im Cockpit dauerhaft.
Wie bei fast allen elektronischen Fahrerassistenzsystemen leuchtet die orangefarbene Lampe beim Einschalten der Zündung auf und geht nach einigen Sekunden wieder aus; wenn das System aktiviert ist. Tipp für die Autobahnfahrt: Leuchtet die Lampe mit dem „A“ und dem kreisrunden Pfeil darum auf der Autobahn auf, haben die Räder nicht mehr ausreichend Kontakt zur Fahrbahn – beispielsweise wegen Aquaplaning. Dann heißt es Lenkrad festhalten, Gas wegnehmen und Geschwindigkeit reduzieren. Leuchtet die Kontrolllampe trotz aktiviertem System dauerhaft, vorsichtig weiterfahren und den Fachmann aufsuchen.