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Bedeutet die Wasserstofftechnologie den Durchbruch?

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1. Stichwort „Mobilität von Morgen“: Welche Bedeutung nimmt die Wasserstoff-Technologie in der künftigen Mobilität ein?

Eine Folge der rasant anwachsenden Weltbevölkerung ist ein steigender Energiebedarf, der nicht mehr mit fossilen Energiequellen gedeckt werden kann. Die Mobilität von Morgen benötigt Lösungen, die hohe Reichweiten und eine schnelle „Betankung“ ermöglichen und das ist aus heutiger Sicht nur mit Wasserstoff möglich. REHAU widmet sich dem Thema alternativer Antriebsmöglichkeiten seit Jahren schon und forscht auf vielen Gebieten, die der Wasserstofftechnologie weiter zum Durchbruch verhelfen können.

Bild: Martin Wippermann, Mitglied der Automotive Geschäftsleitung bei REHAU.
Bild: Martin Wippermann, Mitglied der Automotive Geschäftsleitung bei REHAU.

2. Welche Lösungen bietet REHAU konkret für die Automobilindustrie?

Die Systementwicklung für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff ist für REHAU ein Forschungsschwerpunkt. Unser Ziel ist es, Leitungssysteme inklusive Verbindungslösungen aus Polymeren zur Serienreife zu bringen, die wie herkömmliche Systeme aus Aluminium oder Metall beispielsweise den Anforderungen beim Transport von Wasserstoff standhalten, dabei aber Vorteile wie einfache Verlegbarkeit, geringes Gewicht sowie material- und ressourcenschonende Bauweise bieten. Für die Speicherung von Wasserstoff hat REHAU einen speziellen Drucktank entwickelt, der im Fahrzeug dafür sorgt, dass genügend Wasserstoff mitgeführt werden kann, um weite Strecken problemlos zu meistern.

3. Welchen Stellenwert nimmt die Forschung + Entwicklung in diesem Bereich bei REHAU ein?

Forschung und Entwicklung sind seit der Firmengründung von REHAU die tragende Säule des Unternehmens. Die stetige Entwicklung innovativer Produktlösungen und Verfahren, die Weiterentwicklung bestehender Produkte sowie die Erforschung neuer Technologien sind der Erfolgsgarant für jedes unserer Geschäftsbereiche. Dazu zählt auch die Erforschung von Speicher- und Transportmöglichkeiten für regenerative Energien wie Wasserstoff – im Automobilsektor ebenso wie in anderen Bereichen.

4. Der Wasserstofftechnologie wird ein enormes Potenzial nachgesagt. Welche Chancen und Möglichkeiten bietet sie außerhalb des Automobilsektors?

Die Wasserstofftechnologie bietet gerade bei der Frage nach der sinnvollen und effizienten Speicherung von erneuerbar gewonnener Energie eine bedeutende Rolle, da erneuerbare Energie meist nicht konstant gewonnen werden kann. In Patagonien beispielweise, an der Ostküste Argentiniens, läuft seit 2006 ein Pilotprojekt, das für Aufsehen sorgt. Nicht wegen der Windräder. Vielmehr wegen der Idee, Windenergie über ausgeklügelte Elektrolyseprozesse in Wasserstoff umzuwandeln und in großen Dimensionen unterirdisch zu speichern. Die Betreiber setzen auf Know-how von REHAU und unser mehrschichtiges Hybridrohrsystem, das den Wasserstoff sicher unterirdisch transportiert und speichert.

5. Mit welchen Problemen kämpft die Technologie, um kommerzielle und serienreife Lösungen für die Automobilindustrie auf den Markt zu bringen?

Die mit der Technologie verbundenen Herausforderungen sind aus unserer Sicht lösbar. Was noch fehlt, sich aber im Aufbau befindet, ist die notwendige Infrastruktur. Rund 1.000 Wasserstoff-Tankstellen werden allein in Deutschland benötigt, um flächendeckendes Fahren mit Wasserstoff zu ermöglichen. Ein weiterer Faktor ist der relativ hohe Preis für Brennstoffzellen, begründet unter anderem durch den Platingehalt. Seit einigen Jahren beschäftigen sich Experten damit, diesen zu senken und erzielten bereits gute Erfolge – bis 2020 kann der Platingehalt in Brennstoffzellensystemen um voraussichtlich mehr als 85 Prozent reduziert werden. Langfristig soll für Brennstoffzellen nicht mehr Platin benötigt werden, als heute für einen Dieselkatalysator eines gleich starken Pkw. Die Wirtschaftlichkeit spielt natürlich immer eine Rolle. Aber mit der besonders ressourcenoptimierten Fertigung eines Wasserstoffdrucktanks bietet REHAU auch hier eine ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Perspektive: Dem Durchbruch der Wasserstofftechnologie steht somit aus unserer Sicht nichts im Wege.

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