Die Zukunft des Antriebsstrangs
Düsseldorf. Die Umfrage des VDI Themenradars Automobil im Oktober, hat nachgefragt wie die Öffentlichkeit die Rolle des Antriebsstrangs in zukünftigen (Nutz-)Fahrzeugen sieht. Dabei hat sich ergeben, dass 51,5 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass die Rolle des Antriebsstrangs genauso wie heute bleiben wird und neue Assistenzsysteme zu besserer Effizienz im Antriebsstrang beitragen werden. Von einer höheren Relevanz des Antriebsstrangs und somit einer Steigerung der Anforderungen an die CO2-Effizienz – so dass ein optimiertes Gesamtsystem erforderlich sein wird – gehen 37,7 Prozent aus. Nur 10,8 Prozent der Teilnehmer der Umfrage sind überzeugt, dass die Rolle des Antriebsstrangs geringer sein wird und der Fokus auf Assistenzsystemen und elektrischer Antriebstechnik liegen wird.
„Das Umfrageergebnis zeigt, dass die Mehrheit der Teilnehmer davon ausgeht, dass der Antriebsstrang auch bei der zunehmenden Vernetzung von Fahrzeugen bis hin zum autonomen Fahren eine wichtige Rolle spielt“, erklärt Dr. Rolf Döbereiner, Vizepräsident von MAN Truck & Bus. „Das ist auch meine Meinung: Vernetzung und fremdgesteuerte automobile Fortbewegung können ein Beitrag sein, den Kraftstoffverbrauch und damit CO2-Emissionen weiter zu senken. Ursächlich für die Emissionen ist jedoch die Energiebereitstellung – sei es aus fossilen Energieträgern im Verbrennungsmotor oder aus Kraftwerken, die den universellen Energieträger Strom erzeugen.“
Döbereiner ist davon überzeugt, dass der Aufbau und die Effizienz des Antriebsstrangs, der diese Energie wandelt und als mechanische Energie auf die Straße bringt, wichtig sind. Entscheidend für die ressourcenschonende Auslegung und Technologieauswahl ist auf der einen Seite das Einsatzprofil – und dieses ist durch Technologien wie dem autonomen und vernetzen Fahren beeinflussbar – als auch auf der anderen Seite die ganzheitliche Bewertung der Emissionen „Well-to-Wheel“, also von der Energiequelle bis zum Rad. „Und hier darf selbstverständlich auch der Energieaufwand für Infrastruktur, Vernetzung, Steuerung und Verkehrserfassung nicht vergessen werden“, so Döbereiner. „Zukünftige (Nutz-)Fahrzeuge werden demnach je nach Einsatzprofil unterschiedliche Antriebsstränge aufweisen. Die Zukunft liegt also bei einer breiten Diversifikation bezüglich der Effizienz optimierter Antriebsstränge, die auch Informationen aus dem Umfeld sinnvoll nutzen.“
„Die Zukunft wird zeigen, dass auch hier die Entwicklung nicht stehen bleibt“, so Döbereiner. Elektro- und Hybridantriebe, konventionelle Motoren oder auch alternative Kraftstoffe eröffnen eine breite Varianz, die jeweils ihren Platz beziehungsweise Nische im Markt finden werden. „Der Motor, sei es E-Motor oder Verbrennungsmotor, das Getriebe und die Achsübersetzung müssen hier jeweils auf die spezifischen Anforderungen abgestimmt sein“, erklärt Döbereiner. Im Pkw-Segment führt das Streben nach höherer CO2-Effizienz zum Downsizing hin zu kleinen Hubräumen, geringen Zylinderzahlen und hoher Aufladung, immer häufiger unterstützt durch Elektromotoren. Diese kommen sowohl bei den Nebenaggregaten wie Kühlmittelpumpe, Lenkhelfpumpe oder Schmierstoffversorgung zum Einsatz als auch bei Hauptkomponenten wie elektrischen Abgasturboladern. Weitere Ausbaustufen sind dann die Integration von Elektromotoren in den Hauptdrehmomentfluss als Hybridantriebe, plug-in-Hybride bis hin zum reinen Elektrofahrzeug mit (oder auch ohne) Range Extender.
Döbereiner fasst zusammen: „Die Trends der Zukunft erscheinen klar: Eine weitere Reduktion der Emissionen, eine Zunahme der Varianz im Antriebsstrang und eine immer diffizilere vorausschauende Regelung der Aggregate treibt uns voran. Der Antriebsstrang bleibt hier im Fokus der Entwicklung. Auf die nächsten Evolutionssprünge können wir uns also alle freuen.“