Nach 21 schweren Etappen durch England, Belgien, Frankreich und Spanien, nach 3656 Kilometern mit großen Entbehrungen, körperlichen Strapazen, aber auch unvergesslichen Erlebnissen und Eindrücken beendeten am Sonntag die Profi-Rennfahrer des größten Radrennens der Welt, der Tour de France, die 101. Auflage dieses unvergleichlichen Spektakels. Traditionell auf den breiten Alleen der Champs d‘ Elysées, des Prachtboulevards der französischen Hauptstadt, fuhren alle, die es bis nach Paris geschafft hatten, gemeinsam die letzte „tour d’honneur“. Dem traditionellen Ehrenkodex folgend wird auf der letzten Etappe keines der Trikots mehr attackiert.
Auch die Mitglieder der fünf Equipen von Lotto-Belisol, Movistar, Lampre Merida, Orica GreenEdge und BMC Racing, die in diesem Jahr wieder auf die handgefertigten High-Tech-Rennreifen aus dem Hause Continental auf ihren Rennmaschinen vertraut hatten, trugen sich wieder in die Annalen dieser „Großen Schleife“ des Jahres 2014 ein.
Viele der am 5. Juli im englischen Leeds gestarteten Lenkrad-Artisten aus den Continental-bereiften Teams sorgten immer wieder dafür, dass das Herz dieser Rundfahrt in allen Facetten schlug: Faszinierender Radsport im „Sprint royal“, das Kopfsteinpflaster durch die „Hölle des Nordens“, Ausreißversuche und Fluchtgruppen im strömenden Elsass-Regen, atemberaubende Kletterpartien bei sengender Hitze und rasende Abfahrten vom Dach der Tour hinunter in die Ebenen von Provence und Camargue: „le tour“ bot auch in diesem Jahr wieder alles, was das Charisma dieser Sportart ausmacht.
Und mittendrin die wagemutigen Pedaleure, die sich wieder der Kunst der Korbacher Reifen-Manufaktur anvertraut hatten. Doch längst nicht alle Fahrer konnten das Ziel am Place de la Concorde erreichen. Sturzfolgen, eine Erkrankung, ein schwarzer Tag in den Bergen: die Gründe für eine vorzeitige Aufgabe können ganz unterschiedlicher Natur sein.
Umso mehr muss man daher all jenen Anerkennung zollen, die sich diesen körperlichen Entbehrungen bis zum Äußersten gestellt hatten. Nicht nur den Kapitänen und den Klassement-Fahrern der Conti-Teams, sondern auch ihren vielen Helfern. Ihren Wächtern, die sie aus dem Wind nahmen, ihren Wasserträgern, die sich zurück fallen ließen und die Chefs vorne immer und immer wieder versorgten. Nur mit Willen und „Teamspirit“ sind solche Anstrengungen zu meistern und letztendlich auch solche heraus ragenden Platzierungen einzelner Fahrer zu erreichen.
Wie zum Beispiel Alejandro Valverde. Der Mann an der Spitze der spanischen Movistar-Mannschaft war vor allem im Hochgebirge immer dabei, wenn attackiert wurde, seine „Herolde“ fuhren die Lücken für ihn zu. Oder der junge US-Boy Tejay van Garderen, der mit der Hypothek in die dreiwöchige Rundfahrt ging, sich als Leader seiner Equipe und gleichzeitig als potenzieller Nachfolger des großen Australiers Cadel Evans profilieren zu müssen. In der Erbfolge des 2011er Rundfahrt-Siegers soll der junge Mann in der US-Formation von BMC Racing als Anwärter auf das Gelbe Trikot aufgebaut werden.
Beiden gelang letztendlich der Sprung unter die „Big five“ der Tour de France 2014. Valverde als Vierter und van Garderen als Fünfter waren damit die bestplatzierten Fahrer mit Continental-Pneus, die in diesem Jahr bei der Zieleinfahrt unter dem Arc de Triomphe das große Spektakel beendeten. Valverde ging in das Zeitfahren am vorletzten Tag sogar mit nur wenigen Sekunden Rückstand auf die Ränge zwei und drei und damit auch noch mit Hoffnungen auf das Podium ins Rennen.
Letztendlich reichte es nicht für den Spanier, der aber dennoch nicht demoralisiert war: „Ich war über die Zeiten meiner Konkurrenten ständig informiert und habe versucht, alles zu geben. Aber mein Körper hat nein gesagt.“ Der 34jährige wusste letztendlich auch, woran es gelegen hatte: „Ich war den ständigen klimatischen Änderungen in der Pyrenäen-Woche mit den großen Temperatur-Unterschieden stark ausgesetzt. Regen und Kälte haben mir sehr zugesetzt. Aber wenn man alles gibt, und das habe ich getan, dann braucht man nicht zu bedauern. Es tut mir nur leid für alle, die mich so toll unterstützt haben in diesen drei Wochen, dass kein Podiums-Platz für das Team dabei heraus gesprungen ist.“
Höhen und Tiefen erlebte der junge Tejay van Garderen in dieser Rundfahrt, die aber für seine weitere fahrerische und persönliche Entwicklung von großer Bedeutung waren. Lob gab es für den BMC-Hoffnungsträger deshalb auch von oberster Stelle. „Er hat während der ganzen Rundfahrt sein Möglichstes gegeben, auch wenn der Körper einmal nicht so wollte. Alles andere sind Erfahrungen die ihm und uns zugutekommen werden“, urteilte sein Sportdirektor Yvon Ledanois.
Doch auch die Fahrer aus den Formationen von Lotto-Belisol, Lampre Merida und Orica GreenEdge schrieben die Geschichte dieser 21 schwierigen Einzelstücke der Rundfahrt immer wieder mit. Alleine die Belgier von Lotto-Belisol waren es, die sich gleich zweimal in die Siegerliste eintrugen und bei der „remise des prix“, der Auszeichnung der Tagessieger, ganz oben standen. Auf dem sechsten Teilstück der Rundfahrt stellte Kapitän André Greipel seine Qualitäten auf den letzten Metern wieder eindrucksvoll unter Beweis und war im Sprint nicht zu schlagen.
Fünf Tage später entschied der junge Franzose Tony Gallopin das elfte Teilstück der Tour für sich und durfte zum Lohn das „Maillot jaune“ am französischen Nationalfeiertag tragen. „Ein unbeschreibliches Gefühl, das werde ich mein Leben lang nicht vergessen“, ordnete der erfolgreiche Ausreißer sein Husarenstück ein. Mit Jurgen van den Broeck als ihrem ambitioniertesten Klassement-Fahrer waren die Belgier auf Rang 13 zudem noch unter den „Top 15“ im Abschluss-Klassement vertreten.
Ausgerechnet der „Oldie“, der 42jährige Christopher Horner, war anstelle von Weltmeister Rui Costa am Ende der bestplatzierte Akteur des italienischen Rennstalles von Lampre Merida. Dessen 17. Platz im Gesamtklassement war aller Ehren wert und bestätigte nachhaltig, dass der US-Profi noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehört.
Die „Aussies“ von Orica GreenEdge hatten es als konstant und ausgeglichen besetzte Mannschaft in einem Tour-Jahr ohne Mannschafts-Zeitfahren besonders schwer. Zumal sie sehr früh nach Stürzen drei ihrer Besten verloren. Vor allem der erfahrene Schweizer Michael Albasini (34) war es, der seine Farben in den ersten Tagen der Rundfahrt immer wieder zeigte und attackierte.
Sie alle waren mit unendlich vielen Pneus aus dem Hause Continental für jeden denkbaren Untergrund, jede spezielle Anforderung, jedes Klima, bestens ausgerüstet. Nur mit dem Wissen und den Ergebnissen solcher extremer Herausforderungen ist es möglich, Produkte für den Radsport an zu fertigen, die nicht nur für potenzielle Etappensieger oder Top-Platzierte bei der Tour de France geeignet sind, sondern auch den Tausenden von ambitionierten Amateur-Sportlern das bestmögliche Material bieten.