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Der zweite bundesweite Blitzmarathon

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München. Noch schnell die Wahlen am Sonntag hinter sich bringen und dann geht sie wieder los: Die Jagd auf die Autofahrer. Spätestens nach dem ersten bundesweiten Blitzmarathon 2013 steht fest: Deutschland ist ein Blitzerland! Mit einem großen „Halali“ wurde die Jagd eröffnet. Alle Autofahrer wurden erst einmal unter Generalverdacht gestellt, „potentielle Raser“ zu sein. Alles im Dienste der Sicherheit? Weit gefehlt. Erstens sind deutsche Autofahrer gute Autofahrer und zweitens wurde vor allem dort geblitzt, wo nichts passiert. Doch das soll sich jetzt 2014 alles ändern? Es geht also weiter.

Bild: Dr. Michael Haberland vor Blitzer in Stuttgart.
Bild: Dr. Michael Haberland vor Blitzer in Stuttgart.

Am morgigen Donnerstag, den 18. September 2014 stehen ab 6 Uhr morgens wieder rund 13.000 Polizisten bereit, um „Rasern“ auf deutschen Straßen den Garaus zu machen. Hier werden alle zur Verfügung stehenden Mittel genutzt: Mobile und feste Radarfallen, Verkehrskontrollen und Laserpistolen kommen 24 Stunden lang zum Einsatz. Bereits 2013 wurden so rund 80.000 Temposünder zur Kasse gebeten und sorgten für millionenhohe Einnahmen – selbstverständlich nur als „positiver Nebeneffekt“ des Blitzermarathons. Es geht laut Polizei und Politik ausschließlich um die Erhöhung der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und die Reduzierung von Autounfällen aufgrund überhöhter Geschwindigkeiten.

Radarkontrollen sind wichtig und richtig. Wir sagen das seit Jahren. Sie gehören vor Kindergärten, vor Schulen, Krankenhäuser und Altenheime. Und dahin, wo es kracht und gefährlich ist. Ohne Ausnahmen, ausschließlich und dauerhaft. Das ist eine Kernforderung von Mobil in Deutschland e.V.

Die Wirklichkeit sieht anders aus: Bei unserem letzten Blitzatlas 2012 haben wir tausende Hörer- und Online-Meldungen über Blitzer mit den TOP 10 Unfallstraßen der Polizei Berlin und Polizei München gegenübergestellt. Das Ergebnis war gleichsam erschreckend und beschämend. Eigentlich hätten wir ein 100%ige Überschneidung erwartet. Es gab aber nur wenig bis gar keine Überschneidung. Das heißt: Geblitzt wird vor allem dort, wo nichts passiert, und wo viel passiert, wird nicht geblitzt.

Tatsächlich kann man in diesem Jahr aber trotzdem eine kleine Veränderung feststellen – zumindest in der Theorie: Die Grundlage der bundesweiten Kontrollpunkte soll unter anderem aus einer Befragung von Kindern und Jugendlichen hervorgegangen sein, die im Vornherein ihnen bekannte Gefahrenstellen benennen durften. Zwar wurde diese Auswahl nur teilweise übernommen, aber diese Vorgehensweise geht jetzt einmal in die richtige Richtung. Immerhin. Denn: In der Regel ist vor Schulen nichts zu holen. Eine „Mutti“ ist zwar auch mal gerne ein wenig schneller, aber das hält sich doch im Rahmen. Somit würde man zwar das Richtige an der richtigen Stelle tun, aber die Statistik sehe nachher grauenvoll aus. Das nimmt man bestimmt nicht in Kauf. Daher wird letztlich doch wieder auf 2-spurigen Ein- und Ausfallstraßen geblitzt. Da, wo eben ein wenig schneller gefahren wird, weil es jeder tut. Und wo nichts oder nur wenig passiert. Wie immer.

„Eine Show geht also weiter. Ohne Sinn und Verstand. Es ist vielmehr eine Inszenierung, bei der Polizisten an anderer Stelle fehlen, wo sie viel dringender gebraucht werden als diese Abzocke am deutschen Autofahrer zu betreiben“, so Dr. Michael Haberland, Präsident von Mobil in Deutschland e.V.

Ähnlich sehen das übrigens auch die deutschen Autofahrer. In unserer Online-Verkehrsumfrage 2014, bei der über 4.000 Personen teilgenommen haben, glauben 97% der Befragten, dass es bei Radarkontrollen nicht nur um Sicherheit geht, und 94% der Befragten wollen Radarkontrollen unterbinden, wenn es offensichtlich nur darum geht, Geld zu verdienen. Eindeutige Zahlen, die zeigen, dass Autofahrer sehr genau differenzieren, aber durch Aktionen wie dem Blitzmarathon nach und nach das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen in die Verkehrspolizei verlieren.

Politik und Polizei haben andere Aufgaben. Die Bürger und Autofahrer in Deutschland wissen das und ertragen es trotzdem. Wir als Automobilclub wollen hier aber unseren Beitrag dazu liefern, ein wenig aufzuklären und dieses sinnlose System eines Tages auch zu verändern. Die Show gehört ins Fernsehen und nicht auf die Straße.

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