Mängelquote steigt mit dem Fahrzeugalter deutlich an
Nach wie vor sind drei von vier Autos junger Fahrerinnen und Fahrer mit teilweise gravierenden Sicherheitsmängeln auf deutschen Straßen unterwegs. Dieses Ergebnis steht im Abschlussbericht der Aktion SafetyCheck, der jetzt dem Schirmherren der Initiative, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, überreicht worden ist. Bei der Aktion, die die Sachverständigenorganisation DEKRA in Kooperation mit der Deutschen Verkehrswacht und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat zum achten Mal veranstaltet hat, konnten junge Autobesitzer ihre Fahrzeuge wieder bundesweit in einer der 76 DEKRA Niederlassungen kostenlos in Sachen Sicherheit checken lassen.
„Wer die Verkehrssicherheit voranbringen will, braucht einen langen Atem“, so Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive. „Bei der Mängelquote der im SafetyCheck untersuchten Fahrzeuge ist über die vergangenen Jahre eine ganz leicht abnehmende Tendenz zu verzeichnen. Das macht Mut und zeigt uns, dass sich der Einsatz lohnt. Aber immer noch wiesen mehr als drei Viertel der untersuchten Fahrzeuge technische Mängel auf. Es bleibt also noch viel zu tun.“
Vor allem vom schlechten Zustand der Bremsen, der Reifen und der Elektronik gehen Risiken für die Verkehrssicherheit aus. Das zeigen die Ergebnisse der knapp 16.000 Sicherheitschecks, die DEKRA Sachverständige während der gut sechswöchigen Aktion durchgeführt haben. Rund 46 % aller Fahrzeuge hatten Mängel in den Bereichen Fahrwerk, Räder/Reifen und Karosserie, 43 % an Beleuchtung, Elektrik und Elektronik, 34 % an der Bremsanlage.
Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge, die zum SafetyCheck kamen, lag bei 11,7 Jahren und damit um fast drei Jahre höher als im Pkw-Gesamtbestand in Deutschland. Im Schnitt hatten die untersuchten Autos knapp 136.000 Kilometer auf dem Tacho, das sind rund 10.000 Kilometer mehr als vor fünf Jahren. Die Ergebnisse zeigen auch, dass mit zunehmendem Fahrzeugalter die Mängelquote deutlich ansteigt: Bei den Fahrzeugen unter drei Jahren hatten gut 28 % Mängel. Bei den 7- bis 9-jährigen Fahrzeugen liegt der Anteil bei knapp
71 % und erreicht bei den 13- bis 15-jährigen mit fast 87 % den höchsten Wert.
Der Trend, dass auch immer mehr ältere Autos mit elektronischen Sicherheitssystemen ausgestattet sind, setzt sich fort: So haben mittlerweile mehr als die Hälfte der untersuchten Fahrzeuge (52,4 %) ESP/ASR an Bord, neun von zehn Fahrzeugen sind mit ABS (89,6 %) und Airbag (91,6 %) ausgestattet. Nur noch 9 % der Fahrzeuge haben keines der drei Systeme verbaut. Allerdings zeigt sich auch, dass die Funktionsfähigkeit der Systeme regelmäßig überprüft werden muss: Mehr als 7 % der ESP/ASR-Systeme, knapp 3 % der Airbags und 2,3 % der Antiblockiersysteme funktionierten nicht.
Mit der Aktion verfolgen die Initiatoren das Ziel, junge Fahrerinnen und Fahrer für die Bedeutung der technischen Fahrzeugsicherheit und für die Risiken und Gefahren des Straßenverkehrs insgesamt zu sensibilisieren. Die Zielgruppe ist auf den Straßen besonders gefährdet. Das Risiko der 18- bis 24-Jährigen, bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden, ist immer noch fast doppelt so hoch wie für die Gesamtbevölkerung im Durchschnitt.
„Unabhängig mobil zu sein, ist für viele junge Menschen ein wesentliches Anliegen. Gerade auch in ländlich geprägten Regionen ist individuelle Mobilität zudem unerlässlich für Ausbildung und Beruf. Mobil zu sein, bedeutet aber auch Verantwortung zu übernehmen: für sich und für andere Verkehrsteilnehmer, gerade in puncto Sicherheit. Die sinkende Zahl der Verkehrstoten, die wir in Deutschland verzeichnen können, darf darüber nicht hinwegtäuschen“, so Bundesverkehrsminister Dobrindt zur Aktion SafetyCheck. „Umso wichtiger ist es daher, gerade junge Autofahrerinnen und Autofahrer in ihrem Alltag praktisch zu unterstützen und sie für das Thema Verkehrssicherheit zu sensibilisieren.“